Fachbegriffe aus der Energieplanung

In der Energieplanung werden oft Fachbegriffe gebraucht, die hier kurz und klar erklärt sind. Wir haben bewusst auf Objektivität geachtet um ein möglichst wertfreies Begriffslexikon anzubieten. Wir wünschen viel Spass beim Lesen und freuen uns, wenn unser Begriffslexikon das eine oder andere Aha-Erlebnis auslöst.

2000-Watt-Gesellschaft

Von der ETH Zürich entwickeltes energiepolitisches Modell, welches sich zum Ziel setzt, unseren Energieverbrauch auf 2000 Watt pro Stunde zu reduzieren (Stand 1960) – unser heutiger Konsum liegt bei 6000 Watt.

Clean Solution

Ökologisch erzeugter Strom der Städtischen Werke Schaffhausen, wird auch als nachhaltig erzeugter Strom bezeichnet ('naturmade'), zugänglich für alle Energiebezüger auch ausserhalb des Versorgungsgebietes der Städtischen Werke Schaffhausen.

CO2-neutral

Prozesse, welche das atmosphärische Gleichgewicht der Erde nicht verändern (auch klimaneutral genannt).

Energieholz

Holz welches ausschliesslich zur Energiegewinnung durch Verbrennung genutzt wird.

Erdregister

Heute werden Erdregister zur Energiegewinnung im Winter zum Vorheizen und im Sommer zum Kühlen der Aussenluft bei Komfortlüftungsanlagen eingesetzt.

GEAK

Mittels Gebäude-Energie-Ausweis der Kantone (GEAK) erhält jedes Gebäude ein Zertifikat, in welchem sein energetischen Zustand festgehalten ist – inklusive Verbesserungsvorschlägen und möglichen Beiträgen für Fördergelder zur Sanierung von Gebäudehüllen und Haustechnikanlagen.

Geothermie

Erdwärme ist eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle. Aufgrund dieser Tatsache hat die Geothermie in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist zu einem Hoffnungsträger für die Energieversorgung avanciert. In unseren Regionen werden Erdsondenanlagen bis zu einer Tiefe von 250 m als Standardanlagen je nach geologischen Untergrund gebaut. In den meisten Regionen der Erde beträgt die Temperatur in einer Tiefe von 500 m etwa 25-30°C, in 1000 m Tiefe etwa 35-45°C. Es gibt auch Regionen, in denen bei entsprechenden geologischen Bedingungen (ausgedünnte Erdkruste, Vulkanismus, konvektion von Fluiden) in dieser Tiefe Temperaturen von 100°C , 200°C oder sogar mehr erreicht werden. Die Technologien zur Nutzung der Erdwärme wurden bisher vorwiegend dazu entwickelt und eingesetzt, Heizenergie zu liefern: Wärme für Wohn- und Bürogebäude, für Treibhäuser, Fahrbahntemperierung und für diverse Produktionsprozesse. Inzwischen hat man jedoch erkannt, dass der Untergrund während des Sommers auch als Speicher dienen kann und sich somit für die immer aktueller werdende Raumkühlung ideal nutzen lässt. Mit Erdwärmesonden und Geostrukturen sowie mit Luft-Erdregistern können Gebäude klimatisiert werden, ohne energieintensive Kältemaschinen einsetzen zu müssen. Berücksichtigt man beide Nutzungsarten, Heizen und Kühlen, so wird die geothermische Lösung noch effizienter und wirtschaftlich interessant. Zudem ist das Anwendungspotenzial sehr gross.

Graue Energie

Energiemenge, welche nicht nur zur Herstellung sondern auch für Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produktes aufgewendet wird

Grauwasser

Gering verschmutztes, fäkalienfreies Abwasser, welches beim Duschen, Baden, Hände- oder Wäschewaschen anfällt und als Brauch- und Betriebswasser dienen kann (zB zur Toilettenspülung oder zum Autowaschen)

Holzpelletheizung

Holzheizungsanlage, in welcher Energieholz aus der Holz bearbeitenden Industrie in Form von Pellets verfeuert wird, der Energieinhalt pro Kubikmeter Holz ist etwa vier mal höher als bei Holzschnitzeln. Pellets lassen sich per «Tankwagen» transportieren und werden in den Silo geblasen. Pelletsfeuerungen werden in Einfamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern bis 250 kW eingesetzt.

Holzschnitzelheizung

Holzheizungsanlage, in welcher gehacktes Waldholz verfeuert wird, diese Anlagen werden ab ca. 250 kW Kesselleistung mit effizienten Elektrofiltern in Grossanlagen oder Wärmeverbundsystemen eingesetzt.

Klimaneutral

Prozesse, welche das atmosphärische Gleichgewicht der Erde nicht verändern (auch CO2-neutral genannt)

Kyotoprotokoll

Ein 1997 in Kyoto/Japan beschlossenes Zusatzprotokoll der Vereinten Nationen zum Klimaschutz

Luftwasserwärmepumpe

Bei Luftwasserwärmepumpen wird die Umweltenergie in Form von Aussenluft über den Wärmepumpenprozess auf ein höheres Temperaturniveau gebracht, beim Einsatz von Betriebsdaten von -10°C Aussentemperatur und Vorlauftemperturen bis 35°C werden noch vernünftige Wirkungsgrade erreicht. Luftwasserwärmepumpen werden in Minergiebauten oder gut isolierten sanierten Wohnbauten mit Bodenheizung oder Niedertemperatur-Radiatorenheizung eingesetzt.

Meteorwasser

Wasser aus Niederschlägen in seiner flüssigen Form (Regenwasser)

Minergie und Minergie P

«Minergie» ist ein geschütztes Schweizer Qualitätslabel für neue und modernisierte Gebäude. Die Marke wird von der Wirtschaft, den Kantonen und dem Bund gemeinsam getragen. Im Zentrum steht der Komfort – der Wohn- und Arbeitskomfort der Gebäudenutzer durch eine hochwertige Bauhülle und eine systematische Lufterneuerung. Der spezifische Energieverbrauch gilt als Leitgrösse, um die geforderte Bauqualität zu quantifizieren. Relevant ist nur die zugeführte Endenergie. Bauherrschaften, Architekten und Planer sind in Gestaltung, Materialwahl und in der inneren und äusseren Struktur eines Gebäudes völlig frei.

Minergie Eco

Während Merkmale wie Komfort und Energieeffizienz Minergie-Gebäuden eigen sind, erfüllen zertifizierte Bauten nach «Minergie-Eco» auch Anforderungen einer gesunden und ökologischen Bauweise. Das breite Wissen, die bewährten Planungswerkzeuge und nicht zuletzt die Erfahrungen von eco-bau bilden die Grundlage für das Planen und Bauen nach «Minergie-Eco».

Myclimate

Schweizer Non-Profit-Stiftung und weltweit führende Anbieterin für innovative CO2-Kompensation und Klimaschutzlösungen

Nachhaltigkeit

Konzept, ein natürliches System so zu nutzen, dass es langfristig erhalten bleibt

Nullenergiehaus

Im Nullenergiehaus wird keine externe Energie (Gas, Öl, Elektrizität) bezogen, meist wird die benötigte Energie mittels Solaranlagen im oder am Gebäude erzeugt

Ökologischer Fussabdruck

Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen – umgerechnet auf die Fläche der Erde, einschliesslich der Produktion und Entsorgung seiner konsumierten Güter

Photovoltaik

Als Photovoltaik werden Solarzellen zur Stromerzeugung mittels Sonnenenergie bezeichnet. Das Sonnenlicht trifft auf die Solarmodule, die sich in der Regel in südlicher Ausrichtung auf einer Dachfläche befinden. Mittels des photovoltaischen Effektes wird von den Solarzellen das Licht in elektrische Energie in Form von Gleichstrom umgewandelt. Die Grösse einer solchen Anlage ist sehr flexibel und variiert zwischen wenigen hundert Watt bis hin zu grossen Solarkraftwerken mit mehreren Megawatt Leistung. Im Gegensatz zu einer netzgekoppelten Solarstromanlage benötigt eine Inselanlage einen Speicherakku, der in erster Linie als Pufferspeicher dient, um den erzeugten Strom zu einem späteren Zeitpunkt abrufen zu können. Ein Laderegler überwacht dabei die kontinuierliche Ladung des Akkus und sorgt dafür, dass es nicht zu Tiefentladungen bzw. zur Überladung kommt. Auch bei Wohnhäusern oder abgelegenen landwirtschaftlichen Gebäuden bedient man sich der Inselanlagen, bei denen ein Anschluss an das öffentliche Stromnetz mit erheblichen Kosten verbunden wäre.

Plusenergiehaus

Ein Haus, welches mehr Energie erzeugt als es verbraucht und die überschüssige Energie ins lokale Stromnetz einspeist

Solaranlage

Als Solaranlage werden Solarpanelen zur Warmwassererzeugung mittels Sonnenenergie bezeichnet. Das Herzstück des Kollektors ist der Vollflächenabsorber mit einer modernen, umweltfreundlichen Vakuum-Beschichtung, die abriebfest sowie korrosions- und temperaturbeständig ist. Durch die hohe Absorption von ca. 95 Prozent erreicht der Kollektor einen extrem hohen Wärmeertrag. Damit ist es möglich, bereits mit kleiner Kollektorfläche eine rentable Anlage zu realisieren. Die starke Isolation des Gehäuses reduziert Wärmeverluste der Anlage auf ein Minimum.

Stückholzheizung

Holzheizungsanlage, in welcher Holzspalten bis zu 1.0 m Länge verfeuert werden, Stückholzheizungen werden immer mit einem Heizwasserspeicher ergänzt in welchem die überschüssige Energie, welche nach dem Holzabbrand zum Heizen des Gebäudes zur Verfügung steht, zwischengespeichert wird.

TABS System

Heizsystem in gut isolierten Bauten, welches in die Betonkonstruktion (Decke) eingebaut wird und so als aktives Element zur Heizung und Kühlung genutzt wird. Sehr tiefe Vorlauftemperaturen im Heizfall von 26-28°C und im Kühlfall von 18-20°C erlauben den Einsatz von erneuerbaren Energien mittels Wärmepumpentechnik.

Thermografie

Wärmebild, welches mittels einer Spezialkamera zur Infrarotfotografie erstellt wird und dazu dienen kann, energetische Schwachstellen an der Gebäudehülle aufzudecken. Die Thermografie wird auch mit dem Blower Door Test angewendet, dabei wird mittels Ventilator ein Unterdruck im Gebäude erzeugt um die Dichtigkeit der Gebäudehülle zu prüfen.

Wechselrichter

String- und Zentralwechselrichter sind das Herzstück jeder Photovoltaik-Anlage, zusammen mit passenden Modulen, Gestellsystem, Anschlusskästen und Überwachungslösungen. Der Wechselrichter formt den Gleichstrom, der in der Photovoltaik-Anlage erzeugt wird in Wechselstrom um, welcher selbst genutzt oder bei Produktionsüberschuss in Netz gespiesen werden kann.